Der aktuellen Pestel-Studie zufolge ist in Darmstadt schon jetzt ein starkes Wohnungsdefizit zu verzeichnen. Auf der Grundlage einer Bevölkerungsprognose hat das Pestel-Institut zudem den künftigen Wohnungsbedarf für Darmstadt bis 2045 ermittelt. Dabei wird davon ausgegangen, dass weiterhin ein hoher Zuzug von Arbeitskräften notwendig ist, um die wirtschaftliche Dynamik nicht zu beeinträchtigen.
DGB Südhessen und Mieterbund Darmstadt fassen zusammen: „Allein in den nächsten fünf Jahren müssen 1.851 Wohnungen pro Jahr in Darmstadt neu gebaut werden. Der Wohnungsneubau muss sich auf öffentlich geförderte und bezahlbare Mietwohnungen konzentrieren. Hochpreisige Wohnungen gibt es ausreichend. Weiterhin gilt es, mehr Wohnraum für Senior*innen zu schaffen, um die Alterung der Bevölkerung zu bewältigen.“
In Darmstadt wurden in den letzten fünf Jahren durchschnittlich nur 780 Wohnungen pro Jahr gebaut. Erforderlich wäre somit eine Erhöhung um 137 Prozent, um den vom Pestel-Institut prognostizierten Neubedarf abzudecken. Der hohe Anteil älterer Gebäude führt zudem zu einem hohen Bedarf an energetischen Sanierungen.
DGB Südhessen und Mieterbund Darmstadt fordern: Um mehr Sozialwohnungen zu schaffen, müssen öffentliche, genossenschaftliche und gemeinwohlorientierte Wohnungsgesellschaften gestärkt werden. Außerdem müssen die Bindungsfristen abgeschafft werden, damit Sozialwohnungen dauerhaft sozial gebunden bleiben. Neben dem Neubau sollte die Schaffung von Sozialwohnungen auch stärker über Modernisierungen und den Ankauf von Belegrechten erfolgen.
Die Gewinne öffentlicher Wohnungsunternehmen dürfen nicht ausgeschüttet werden, sondern müssen in den Wohnungsbau fließen, Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum müssen bekämpft werden. Durch Umbau von Büros, Aufstockung und Nachverdichtung bieten sich weitere Potenziale für die Schaffung zusätzlicher Wohnungen.
Aufgrund des starken Wohnungsdefizit sind die Kosten der Unterkunft in Darmstadt schon jetzt überdurchschnittlich hoch. So lagen die reinen Unterkunftskosten in Darmstadt bei 11,20 Euro pro Quadratmeter im Monat und damit über dem hessischen Wert von 9,04 Euro pro Quadratmeter im Monat. Auch der Anstieg der reinen Unterkunftskosten von 2015 bis 2023 lag in Darmstadt mit 41,9 Prozent über dem Durchschnitt im gesamten Bundesland von 36,8 Prozent.
Kontaktpersonen:
Mieterbund Darmstadt
Regina Kamm
info@~@mieterbund-darmstadt.de
06151 497990
DGB Hessen-Thüringen Region Südhessen
Jens Liedtke
Jens.Liedtke@~@dgb.de
06151 399715